Heilpflanzen

Heilpflanzen

In der Naturmedizin und Homöopathie gelten Heilpflanzen als hochwirksame Heilmittel. Bereits seit dem frühen Altertum war den Menschen die heilende Kraft der Kräuter bekannt. Hinweise auf naturmedizinische Kenntnisse wurden auf ägyptischem Papyrus und altbabylonischen Schrifttafeln gefunden. Viele Kräuterbücher mit einer genauen Beschreibung der Pflanzen und deren medizinischen Anwendungsmöglichkeiten stammen aus dem Mittelalter. Das “Kleine Destillierbuch” des deutschen Chirurgen Hieronymus und die Werke der Hildegard von Bingen haben bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. In vielen Klöstern gab es Kräutergärten und Apotheken. Die Mönche stellten zahlreiche Pflanzendestillate und Medikamente auf pflanzlicher Basis her. Über die Landesgrenzen Deutschlands hinaus bekannt ist zum Beispiel der Melissengeist, der bereits im 18. Jahrhundert von Kapuzinermönchen produziert wurde.

Heute gelten die Heilpflanzen in der Naturmedizin als gute Alternative und Ergänzung zur Schulmedizin. Bei vielen Beschwerden vertrauen Homöopathen und ganzheitlich denkende Schulmediziner auf deren Heilkraft. Die Heilpflanzen werden bei leichteren Beschwerden oder ergänzend zur schulmedizinischen Behandlung eingesetzt. Jedoch sollte man die Wirkung der hochkonzentrierten Pflanzenextrakte und Tees nicht unterschätzen, denn deren Wirkung ist komplex. Pflanzenextrakte wirken vorbeugend gegen Krankheiten und stärkend auf geschwächte Organe. Von einer Daueranwendung ist ohne ärztliche Indikation abzuraten, denn die Pflanzenextrakte können bei Daueranwendung auch negative Wirkungen haben. Für das Sammeln und Verarbeiten der Heilpflanzen ist viel Wissen und Erfahrung notwendig, damit es nicht zu Verwechslungen der Heilkräuter kommt oder falsche Pflanzenteile verwendet werden. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die fertigen Tinkturen bzw. getrockneten Kräuter in der Apotheke zu kaufen.

Die Anwendungsmöglichkeiten der Heilpflanzen sind vielfältig. Zubereitete Tees kann man trinken, inhalieren oder äußerlich anwenden. Kamillenblütentee hilft innerlich angewandt bei Magen- und Verdauungsproblemen, inhaliert entfaltet er seine lindernde Wirkung bei Erkältungskrankheiten und als Kompresse heilt er Wunden und Entzündungen der Haut. Bekannt ist auch die antimikrobielle Wirkung der ätherischen Öle des Teebaumes und Eukalyptus bei entzündlichen Hautprozessen. Ebenso unterstützen Salben mit Extrakten aus Calendula, Kamille und Arnika den Heilungsprozess der Haut. Aloe Vera hilft bei Sonnenbrand, Melisse und Myrrhe bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum und Gewürznelkenöl bei Insektenstichen. Denn nicht umsonst heißt es: Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen.